Ein kleiner Querschnitt von den Anfängen der Welsh B-Zucht mit Verzweigung nach Deutschland

Die Zuchtgrundlage für die Sektion B bildet das Welsh-Mountain-Blut, gepaart mit Berber-, Araber-, Welsh-Cob- oder engl. Vollblut. Als die WPCS im Jahre 1901 in Großbritannien gegründet wurde, nahm man nur Tiere in das Zuchtbuch auf, die auf beiden Elternseiten 100%rein Welsh gezogen waren. Um jedoch den gewünschten Typ des Welsh-B-Ponys zu etablieren, wurden zunächst zwei Hengste in das Stutbuch aufgenommen, die jeweils nur 50% Welsh-Blut führten. Diese beiden Hengste stammten aus hochklassigen Welsh-Mountain-Ponystuten. Es waren dies der 1924 geborene Tanybwlch Berwyn und der 1927 geborene Craven Cyrus. Ihre Väter stammten aus dem Orient. Ersterer kann wohl als Gründervater der Sektion B angesehen werden. Sein Vater war ein 149 cm großer Berber-Schimmelhengst, der den Namen Sahara (NPSB) trug, und der im Jahre 1914 von Marokko nach Großbritannien importiert worden war. Bis zum Jahre 1940 stand er als Zuchthengst auf dem Tanybwlch-Gestüt. Später jedoch kam er auf das bekannte Coed Coch-Gestüt, auf dem er bis zu seinem Tode im Jahre 1953 blieb.

Im Alter von 28 Jahren zeugte er seinen bekanntesten Sohn Coed Coch Berwynfa. Dieser stammte aus der Anpaarung von Berwyn mit seiner eigenen Tochter Berwyn Beauty. Berwynfa ist einer der wertvollsten Welsh-B-Hengste überhaupt, dessen Nachkommen im Typ sehr homogen waren, und die ihrem Vater sehr ähnlich sahen. Noch heute wird sein Name der Qualitätsgarantie im Pedigree vieler Welsh-B-Ponys gern gesehen.

Coed Coch und Downland lagen im Trend
Voll im Trend lag das auch bei uns wohl bekannte Downland-Gestüt. Ende der 40-er Jahre besaß Mrs. Kathleen Cuff mehrere A-Stuten mit Craven-, Craven-, Criban- und Revel-Präfix. Ab 1949 stand der Welsh-A-Hengst Coed Coch Sisi von Coed Coch Glyndwr auf ihrem Gestüt. Da ihre älteren Kinder den Welsh-Mountains entwachsen waren, beschloß sie Welsh-B-Ponys zu züchten, und zwar für den Einsatz auf Schauen, bei Jagden und für alle sonstigen Pony-Aktivitäten. Ihren züchterischen Schwerpunkt legte sie ausdrücklich auf die „Reit"-Eignung" ihrer Ponys.

Solway Master Bronze
Solway Master Bronze

Einflüsse auf die Reitpony-Zucht; Boom beginnt Ende der 50er Jahre
Einen wahren Aufschwung erlebte die Sektion B jedoch erst in den Jahren 1958 und 1959. Diese Jahre verzeichneten die Geburt von 5 Stempelhengsten, die allesamt aus FS2-Stuten stammen. Diese Hengste begründeten führende Welsh-B-Linien. Es waren: Solway Master Bronze, geb. 1959, Brockwell Cobweb, geb. 1959, Downland Dauphin, geb. 1959, Chirk Caradoc, geb. 1958, und sein Vollbruder Chirk Crogan, geb. 1959.

Downland Dauphin
Dieser Hengst hatte ein Stockmaß von etwa 132 cam. Sein Vater war der Welsh-A-Hengst Criban Pebble und seine Mutter der FS2-Stute Downland

Downland Chevalier
Dauphins berühmtester Nachkomme ist jedoch der Fuchshengst Downland Chaevalier, der sicherlich als einer der erfolgreichsten Welsh-B-Hengste zu bezeichnen ist. Von dessen erfolgreichen Nachkommen seien stellvertretend genannt: Downland Mandarin, der Vater von Keston Royal Occasion, Downland Dandini und Pennwood Mujib. Die Linie Downland Dauphin, Downland Chevalier, Downland Mandarin, Keston Royal Occasion and Rotherwood State Occasion hat in der Welsh-B- und in der Welsh Partbred-Zucht über 30 Jahre Geschichte geschrieben. In Deutschland standen drei Söhne des Downland Chevalier der Zucht zur Verfügung: Downland Merlyn, 1988, Victoria-Gestüt, und die beiden Vollbrüder Downland Goldlcaf, 1977,

Dragonfly, die als kleine Stute von außergewöhnlicher Qualität beschrieben worden ist. Sie ist auch Mutter des Hengstes Downland Dragoon, der später nach Deutschland importiert worden ist und im Zuchtgebiet Westfalen gekört wurde. Er ist der Vater von Downland Donner, Hannover. Leider verstarb Dauphin bereits 1965 im Alter von 6 Jahren bevor er seine Blüte erreicht hatte.der bereits in Großbritanien ein hocherfolgreicher Zuchthengst gewesen ist, sowie Downland Goldflake, der vom Moorkicker-Gestüt importiert worden ist. 1996 wurde er Siegerhengst der Sektion B auf der Körung und Hengstverbandsschau des Pferdestammbuchs Weser-Ems. Downland Goldflake ist Vater von Mooerkicker Gawain, der 2005 Internationaler Welsh-B-Champion auf der Internationalen Welsh-Schau in Waregem/BEL wurde, der nun als Deckhengst in Tschechien steht.

Eberhard Holin
Werl im Mai 2008